Die kürzlich im Ärzteblatt veröffentlichte medizinische Übersichtsarbeit „Strahlen- und Hormontherapie des Prostatakarzinoms“ vom Dirk Böhmer et al. widmet sich auch den Nebenwirkungen der Strahlentherapie. Unter den schweren urogenitalen und gastrointestinalen Spätfolgen einer Strahlentherapie führt sie Inkontinenz höheren Grades, Harnröhrenstrikturen oder dauerhafte Blutungen auf.

Zur Behandlung schweren Proktitiden verweisen die Autoren auf die hyperbare Sauerstofftherapie als eine in einer randomisierten Studie geprüften Therapieoption. Sie beziehen sich dabei auf die Evidenzlevel 1-Studie von Clarke RE, Tenorio LM, Hussey JR, et al. „ Hyperbaric oxygen treatment of chronic refractory radiation proctitis: a randomized and controlled double-blind crossover trial with long-term follow-up” aus 2008.

Schwere Bestrahlungsspätfolgen nach Prostatakarzinom treten im Rahmen einer modernen perkutanen Strahlentherapie zwar relativ selten auf (0,1–6 %), die Behandlung ist aber nach wie vor eine große Herausforderung. „Die Behandlung von Cystitiden ist hierbei analog zu sehen, es fehlen zu dieser speziellen Fragestellung zurzeit allerdings noch ausreichende qualifizierte Studien“, darauf weist Dr. med. Christian Oest, Vorsitzender des Verbands Deutscher Druckkammerzentren e.V., anlässlich der Publikation hin.

Quelle:
Strahlen- und Hormontherapie des Prostatakarzinoms. Kombination der perkutanen Strahlentherapie mit einer hormonablativen Therapie beim lokal begrenzten und lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinom. Dtsch Arztebl Int 2016; 113(14): 235-41; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0235.
Böhmer, Dirk; Wirth, Manfred; Miller, Kurt; Budach, Volker; Heidenreich, Axel; Wiegel, Thomas

Zur Studie:
Clarke RE, Tenorio LM, Hussey JR, et al.: Hyperbaric oxygen treatment of chronic refractory radiation proctitis: a randomized and controlled double-blind crossover trial with long-term follow-up. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2008; 72: 134–43CrossRef MEDLINE

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