HBO-Therapie in der Plastischen Chirurgie

Die plastische und Wiederherstellungschirurgie steht oft vor der schwierigen Aufgabe trotz kompromittierter Spender- und Empfängerregionen für die Patienten zufriedenstellende Ergebnisse zu erreichen. Insbesondere in dieser Fachspezialität ist der Erfolgsdruck besonders intensiv.

Trotz bewährter Vorgehensweisen kann es teils zu vorhersehbaren teils zu überraschenden Problemen in der Heilung kommen.

Hyperbare Sauerstofftherapie hilft bei Wundheilungsstörungen

Zu erwarten sind Probleme der Wundheilung oder der Einheilung von Lappen und Transplantaten in stark vernarbten oder gar bestrahlten Bereichen. Durch eine Rarefizierung der Kapillardichte in solchen Geweben sind diese hypozellulär, hypovaskulär und letztlich hypoxisch (3 H-Gewebe). Nachdem Heilungsvorgänge von intakter Zellfunktion abhängen und der Zellstoffwechsel ausreichende Sauerstoffzufuhr verlangt, kommt es in hypoxischen Arealen regelmäßig zu Heilungsstörungen.

Die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) ist unter der Voraussetzung intakter großer Blutgefäße in der Lage Sauerstoffmangel auszugleichen. Die HBO wird seit den frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zur Besserung der Wundheilung und bei Verbrennungen erfolgreich eingesetzt und hat damit das Experimentalstadium lange verlassen. In vitro, in Tierversuchen und in hochrangigen klinischen Studien (bis Evidenzklasse 1a) ist dieser Effekt nachgewiesen. Der Oxygenierungseffekt ist transcutan und invasiv messbar. Voraussetzung für die Anwendung der HBO ist der Nachweis der Hypoxie und die Möglichkeit diese durch Sauerstoffatmung auszugleichen. Das wird schulmäßig weltweit vor Einleitung der HBO Behandlung bei Heilungsstörung in den Druckkammerzentren umgesetzt.

Spezifische Effekte der HBO bei Wundheilung oder Einheilung von Lappen und Transplantaten in der plastischen Chirurgie

Der Einsatz der HBO hat folgende physiologische Effekte, die auch in der plastischen und Wiederherstellungschirurgie genutzt werden können:

  • Aktivierung aller an Heilungsvorgängen beteiligter Zellsysteme
  • Neubildung von Kapillaren in hypovaskulären Regionen und in chronischen Wunden
  • Infektionsbekämpfung durch Aktivierung der zellulären Infektabwehr und durch Wirkungssteigerung etlicher Antibiotika
  • Ödemreduktion mit resultierender Schmerzlinderung und Durchblutungsverbesserung
  • Minderung von Reperfusionsschäden bei frühzeitigem Einsatz

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