Patientenaufklärung/Einwilligung

Aufklärungsbogen für Überdruckbehandlung mit Sauerstoff (HBO)

Bei Erkrankungen, die mit einer verminderten Sauerstoffversorgung einhergehen, kann eine Überdruckbehandlung mit Sauerstoff zu einer Verbesserung führen. Dies ist bei einigen Erkrankungen gesichert und gilt dabei als Behandlungsmethode der Wahl. Bei anderen Erkrankungen befindet sich diese Behandlungsmethode im Forschungsstadium. Im Folgenden möchten wir Ihnen die Behandlungsmethode sowie mögliche, wenn sehr oft auch seltene, Risiken erklären.

Bei der Behandlung wird der Überdruck in der Behandlungskammer durch Einströmen mit normaler Luft erzeugt. Sie sind dabei Veränderungen des Luftdrucks ausgesetzt, die sich ähnlich wie bei einem Unterwassertauchgang auf den gesamten Körper auswirken, normalerweise problemlos vertragen werden, aber auch zu Problemen führen können bzw. Gefahren mit sich bringen können.

Die der HBO-Behandlung vorausgehende „Tauglichkeitsuntersuchung für Behandlung im Überdruck“ stellt sicher, dass bei Ihnen keine Risikofaktoren für Komplikationen bei der Überdruckbehandlung vorliegen.

Bei Druckänderungen müssen die luftgefüllten Hohlräume des menschlichen Körpers (Kieferhöhlen, Stirnhöhlen, Mittelohr, usw.) auf den außerhalb herrschenden Umgebungsdruck gebracht werden. Dies kann bei Problemen mit dem Druckausgleich zur Ansammlung von Flüssigkeit oder Blut in diesen Hohlräumen führen. Daraus kann z.B. eine vorübergehende Hörminderung entstehen.

Üblicherweise sind diese Probleme vorübergehend und nach einigen Tagen behoben. In seltenen Fällen können sie auch länger bestehen bleiben. Deshalb ist es wichtig, bei auftretenden Problemen oder Schmerzen während der Behandlung uns sofort zu informieren, damit geeignete Maßnahmen ergriffen werden können. (Sie rufen einfach: “ Stop “ und / oder drücken den Hilfe-Rufknopf über Ihnen). Während Ihrer ersten HBO-Behandlung werden Sie vom Behandlungsteam in der Druckkammer begleitet und in die ungewohnte Umgebung eingeführt.

Besondere Probleme können auftreten, wenn angeborene oder erworbene Veränderungen der Lunge (Lyngenzysten, Erkrankungen oder Operationen der Lunge) vorliegen. In diesem Fall kann eine Druckänderung zum Einreißen des Lungengewebes führen.

Atmen Sie in jeder Phase der Behandlung normal. Vermeiden Sie zu schnelles oder zu tiefes Atmen. Sie erreichen durch Ihre Atmung keine höhere Sauerstoffsättigung – dies geschieht alleine durch die Druckerhöhung in der Kammer. Halten Sie auf keinen Fall während der Druckminderung am Ende der Behandlung die Luft an. Das kann die geschilderten Lungenverletzungen und Luftembolie hervorrufen. Wenn bei Ihnen während oder nach der Fahrt Atem- oder Brustkorbbeschwerden auftreten, sagen Sie uns in jedem Fall sofort bescheid.

Personen in der Kammer atmen normale Luft. Unter der Atemmaske oder dem Kopfzelt atmen Sie jedoch reinen Sauerstoff. Durch die Erhöhung des Umgebungsdruckes und die Einatmung von Sauerstoff wird der Sauerstoffanteil im Körper gesteigert.

Bei den von uns angewendeten Drucken kommen durch Sauerstoff verursachte Komplikationen normalerweise nicht vor. Bei dafür empfindlichen Personen oder vorbestehenden Erkrankungen (z.B. Epilepsie, Schädel-Hirntrauma) können aber Komplikationen auftreten. Sauerstoff im Überdruck kann aus nicht vorhersehbaren Gründen zu Krampfanfällen führen. Die Häufigkeit solcher Komplikationen liegt im Durchschnitt bei 1 auf 15.000 Behandlungen. Personen können komplikationslos wiederholt behandelt worden sein und reagieren dann ohne erkennbare Gründe. Andererseits reagieren Patienten nach einem Sauerstoffkrampf bei Fortsetzung der Behandlung in der Regel nicht mehr auffällig.

Die Behandlung – auch der Frühsymptome – besteht vor allem im Abnehmen der Sauerstoffmaske bzw. Umschalten der Maske auf normale Luft. Der Kammer-Innenraum enthält genau so viel Sauerstoff wie die Außenwelt.

Sollten folgende Symptome auftreten, nehmen Sie die Maske ab und melden Sie sich bitte gleich (laut sprechen oder Ruftaste über Ihrem Kopf betätigen):

  • Kribbeln in Fingerspitze, Nasenspitze, Ohrläppchen
  • Zucken des Gesichtes
  • plötzliches Doppeltsehen
  • Brennen in den oberen Atemwegen
  • Brennen unter dem Brustbein
  • Unwohlsein
  • Unruhe

Achten Sie bitte auch auf solche Erscheinungen bei den anderen Personen in der Kammer.

Eine Beeinträchtigung des Sehvermögens tritt nach unserer Erfahrung nicht auf. Gegenebenfalls erreicht das Sehvermögen innerhalb von zwei bis drei Monaten wieder den Ausgangszustand. Dies soll nach der Literatur aber im Einzelfall nicht immer gewährleistet sein.

Uns ist kein Fall von Taucherkrankheit während einer HBO Behandlung bekannt. Da Sie während der Behandlung reinen Sauerstoff atmen, kann sich in Ihrem Körper nicht der für die Taucherkrankheit erforderliche Stickstoff anreichern.

Durch die Druckerhöhung während der Behandlung würde Feuer heftiger brennen. Sie werden daher von den Mitarbeitern des Druckkammerzentrums vor jeder Behandlung erneut nach Zündquellen befragt, die sie eventuell bei sich haben (z.B. Streichhölzer, Feuerzeuge, Patronen etc.) und aufgefordert, diese nicht mit in die Kammer zu nehmen. Brandverhütung ist die wichtigste Maßnahme gegen Feuer.

Sie dürfen Lesestoff in beschränkter Menge mitnehmen. Kleidung aus Baumwolle (auch Unterwäsche) ist günstiger als solche aus Kunstfaser. Bitte kommen Sie auch ungeschminkt und ohne Haarstyling durch Spray oder Cremes.

Sicherheit in der Therapie-Druckkammer

Die im VDD e.V. organisierten Druckkammern halten sich an die sehr strengen Qualitätsvorgaben des Verbandes und gehören daher zu den modernsten und sichersten Therapieanlagen in Europa. Als medizinische Großgeräte fallen sie unter die Medizingeräteverordnung und unterliegen zudem strengsten Sicherheitskontrollen durch den Technischen Überwachungsverein (TÜV) und das Gewerbeaufsichtsamt. Alle Systeme sind mehrfach gesichert. Die Kammer kann sogar bei Stromausfall sicher betrieben werden.

Um die genannten Komplikationen zu vermeiden, werden während der HBO-Behandlung Ihre Körperfunktionen ständig kontrolliert, wenn das sinnvoll und erforderlich ist: ggf. EKG, Blutdruck, Atmung und besonders der Sauerstoffdruck in Ihrem Körper. Damit kontrolliert man einerseits den therapeutischen Effekt und sichert Sie andererseits. Regelmäßige Pausen in der Sauerstoffatmung geben Ihnen weiteren Schutz. Sie werden mit Video-Kameras ständig beobachtet und stehen in ständigem Sprechkontakt mit den Betreuern. Ihre Risikofaktoren werden vor jeder Behandlung kontrolliert und festgestellt, ob Veränderungen vorliegen, die eine Behandlung problematisch erscheinen lassen würden (Tauglichkeitsuntersuchung).

Vergessenes oder in die Kammer mitgenommene nicht druckfeste Gegenstände (Kugelschreiber, Uhren, Feuerzeug usw.) können jederzeit über eine Materialschleuse nachgereicht oder herausgegeben werden. Sie selbst oder Hilfspersonal können während der Behandlung jederzeit über eine Personenschleuse die Kammer betreten oder verlassen.

Patienten-Einwilligung in die Sauerstoffüberdruckbehandlung

Durchführung / Kosten

Je nach der bei ihnen vorliegenden Erkrankung wird die Behandlung voraussichtlich mindestens 10x täglich mit möglichst wenig Pausen durchgeführt. Die Kosten für die Benutzung werden Ihnen in Rechnung gestellt. Sie sollten vorab klären, ob diese Kosten von Ihrer Krankenkasse übernommen werden.

Aufklärungsgespräch

Der Aufklärungsbogen für die Überdruckbehandlung mit Sauerstoff (HBO) dient der Vorabinformation über die Risiken und Gefahren der Überdruckbehandlung mit Sauerstoff. Sie erhalten in einem nachfolgenden Aufklärungsgespräch die Gelegenheit, darüber, sowie über Sinn und Nutzen der Behandlung und die bei Ihnen bestehenden Besonderheiten mit einem Arzt zu sprechen. Er wird Ihnen alle weiteren Fragen beantworten.

  • Ich habe den Aufklärungsbogen für die Überdruckbehandlung mit Sauerstoff (HBO) gelesen und den Inhalt verstanden.
  • Ich habe keine weiteren Fragen bezüglich der HBO Therapie.
  • Ich habe die Frage der Kostenübernahme seitens des Kammerpersonals erklärt bekommen und bin bereit, die anfallenden Kosten selbst zu übernehmen. Den Kostenvoranschlag habe ich erhalten.

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