HBO-Therapie (HBO) bei Gasbrand / Clostridiale Myonekrose

Mit der Verfügbarkeit der hyperbaren Sauerstoffbehandlung sollte das sonst übliche therapeutische Vorgehen beim Gasbrand dahingehend umgestellt werden, dass vor chirurgischen Maßnahmen die hyperbare Sauerstoffbehandlung (HBO) eingesetzt wird.

  • Die HBO erübrigt das sonst von Chirurgen angestrebte „Belüften“ der Gewebe, da bei erhaltener Perfusion – und sei es auch nur Perfusion mit Plasma – eine intensive Gewebeoxygenierung insbesondere auch im erkrankten Bereich erzielt wird.
  • Vor allem aber unterbindet die HBO die weitere Produktion des Toxins alpha der Clostridien, das für das foudroyante Fortschreiten des Gasbrandes – auch während chirurgischer Maßnahmen – verantwortlich ist.
  • Bei an die HBO anschließender Chirurgie kann laut Literatur das Ausmaß von Amputationen etc. in der Regel reduziert werden:

Die wissenschaftliche Evidenz für dieser Empfehlung basiert auf:

  • Dem HTA Bericht des gemeinsamen Bundesausschusses von 2006, der die verfügbare Literatur nach evidenzbasierten Kriterien ausgewertet hat und die Behandlung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen im stationären Bereich als adjuvante Therapie im multimodalen Vorgehen zugelassen hat.
  • Der Bestätigung des Bundesgesundheitsministeriums
  • Auch in Vitro Nachweisen der Wirkung von HBO auf Clostridien
  • Der Tatsache, dass dieses Vorgehen international empfohlen wird

Die Behandlung des Gasbrandes  steht demnach auf drei „Beinen“:

  • i.V. Antibiose mit Intensivmedizin – falls erforderlich
  • Hyperare Sauerstofftherapie – HBO
  • Chirurgische Maßnahmen

Bei der vital gefährdenden Erkrankung sind mögliche Kontraindikationen für die HBO zu relativieren.